No www, FTW!

Legionen von Surferinnen und Surfern tippen ewig dieselben drei Buchstaben in die Adresszeilen ihrer Browser - "www". Und Kundinnen und Kunden bestehen auch darauf, dass ihre Seiten unbedingt mit diesen Buchstaben aufzurufen sind. Warum ist eine www-Subdomain sinnvoll? Oder bringt der Verzicht darauf sogar Vorteile?

Ich persönlich denke dabei erstmal schlicht - Buchstaben und Zahlen, die ich immer wieder tippen muss finde ich ärgerlich und überflüssig. Im Telefonnetz beispielsweise gibt es internationale Vorwahlen nach dem Muster +49 - auch wenn es funktioniert, käme ich nie im Leben auf die Idee, bei einem Ortsgespräch den 'Full Monty' zu machen und +49-431-<Zielnummer> zu tippen. Im Internet gilt für mich das selbe.

Moderne Browser unterstützen es ja seit einigen Jahren sowieso schon, das zuständige Protokoll http:// von sich aus zu ergänzen - der Text zum Aufruf einer Internetseite war vor Jahren noch deutlich länger. Das man das weglassen kann hat sich zwar noch nicht bei allen Surferinnen und Surfern herumgesprochen, aber irgendwo muss man ja anfangen.

Mit www verhält es sich ganz ähnlich - allerdings ist es nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich, wenn man nicht damit umzugegen weiß. Zunächst einmal: was ist das überhaupt? "www" steht vor dem eigentlichen Domainnamen (beispielsweise "kikmedia"), der wiederum vor der Top-Level-Domain steht (also so etwas wie "de", "com", "net", "org" ...). "www" ist eine Subdomain zur eigentlichen Domain - ganz genau so wie ein Mailserver die Subdomain "mail" nutzen kann, ein Intranet die Subdomain "intern" - mit dem Unterschied, dass es bei einem Mailserver oder einem Intranet einen funktionalen Aspekt gibt. Bei "www" (was für WorldWideWeb stehen kann) war das mal angedacht - aber inzwischen liefern Webserver darunter einfach die nächsterreichbare Seite über das http-Protokoll aus. Und dem Webserver ist es egal, ob "www" davorsteht.

"Die Kunden wollen das so!" ist noch die milde Antwort auf die Frage, wozu das gut ist - sie wissen es eben nicht besser, und wenn man nicht alle www-Aufrufe auf die reine Domain umschreibt, dann werden sie es auch nie erfahren. Schlimmer und in manchen Fällen einiges an Arbeit macht die Tatsache, dass der Inhalt der Seite ja nun quasi zweimal erreichbar ist: einmal mit "www", einmal ohne. Es gibt Menschen, die denken, das wäre ähnlich schlimm wie der Hunger in Afrika oder der dreißigjährige Krieg - SEO-Expertinnen nennen das 'duplicate content'. Allerdings weiß ich persönlich nicht, ob da nicht deren Interesse an dem Verkauf von Leistungen wirklich in Konkurrenz zum Bestreben der Suchmaschinen steht, den Kunden den Inhalt zu liefern den sie benötigen. Es gibt Kollegen, die für SEO-Experten eine gemeinsame Evolutionsstufe zu Zeitschriftendrückern postulieren. An manchen Tagen möchte ich mich dieser Meinung anschließen.

Wie dem auch sei: diesem 'duplicate content'-Problem kann man ja mit mehreren Methoden beikommen - eine davon ist aufwändig, verlangt die Bereitsstellung von 'Canonical'-Tags, einen Eintrag in den Webmaster-Tools, welche Variante denn bevorzugt wird und ggf. noch ein paar elaborierte Regeln, wie der Webserver mit welchen Anfragen umzugehen hat.

Die andere ist schlicht, einfach umzusetzen, hat keine Nebenwirkungen und ermöglicht nebenbei dann noch inhaltlich passende Subdomains: Lassen Sie das www einfach weg, konfigurieren Sie Ihren Webserver so, dass er automatisch jeden Aufruf der "www"-Subdomain auf die Hauptdomain weiterleitet (und im besseren Fall den Browser oder die Suchmaschine darüber informiert). Und alles wird gut.

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Kommentar von Gerard |

Gut gebrüllt Löwe . Ab heute ohne www

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